Traumapädagogik
Traumapädagogische Weiterbildung
80 Prozent der Kinder -und Jugendlichen in stationären Jugendhilfeeinrichtungen haben in der frühen Kindheit ein Trauma erlebt (Schmid 2007, 2010). Daher sind die Mitarbeiter besonders den äußerst belastenden Dynamiken der Auswirkungen von Traumatypen im Gruppenalltag ausgesetzt. Die Traumapädagogik hat sich erst vor wenigen Jahren ergänzend zur Traumatherapie etabliert. Sie bietet Fachkräften in Schulen, Erziehungs- oder Hilfeeinrichtungen ein spezifiziertes Handlungskonzept, das vielen bisher im Umgang mit traumatisierten Kindern und Jugendlichen fehlt. Dazu wurden Erkenntnisse der modernen Psychotraumatologie auf die pädagogische und beratende Arbeit mit Kindern und Jugendlichen übertragen.
Die Weiterbildung findet in 7 Modulen statt.
Jedes Modul findet Freitag und Samstag von 09:00 - 16:00 Uhr statt.
Modul 1 01.09.23 + 02.09.23
Modul 2 06.10.23 + 07.10.23
Modul 3 03.11.23 + 04.11.23
Modul 4 01.12.23 - 02.12.23
Modul 5 26.01.24 + 27.01.24
Modul 6 23.02.24 + 24.02.24
Modul 7 08.03.24 + 09.03.24
Zielgruppe
Diese Weiterbildung richtet sich an alle Menschen, die mit traumatisierten Kindern und Jugendlichen leben und arbeiten.
Lernziele:
- Die psycho-physiologische Verarbeitung traumatischer Ereignisse verstehen
- Kurz-, mittel- und langfristige Folgen für betroffene Klienten kennen lernen
- Möglichkeiten der primären und sekundären Prävention kennen lernen
- Möglichkeiten der Psychohygiene und Selbstfürsorge kennen lernen
Zugangsvoraussetzungen
Abgeschlossene pädagogische Berufsausbildung mit mehrjähriger Berufserfahrung im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe.
VORGESPRÄCH ERFORDERLICH
Besonderheiten
Abschlusskolloquium in Peer - Gruppen.
In der Peer –Gruppen-Arbeit wird die inhaltliche Nachbereitung der Seminarblöcke, die Reflexion und der Austausch zur Verbesserung der Übertragung in den Arbeitsalltag geleistet, sowie die Erarbeitung empfohlener Literatur.
Abschluss
Teilnahmebescheinigung
Zertifikat: Fachkraft für Traumapädagogik (Teilnahme an allen Modulen, Abschlussarbeit)
Inhalte:
Die Weiterbildung gliedert sich in 7 Module und umfasst mit jeweils 2 Tagen.
Unterrichtszeitraum je Modul: Fr 9:00 – 16:00 Uhr Sa 09:00 – 16:00 Uhr
Leitung der Weiterbildung:
Michael Diederich / Heike Vollstedt
Für diese Weiterbildung kann der Weiterbildungsbonus SH beantragt werden. Das Geschäftszeichen wird noch bekannt gegeben.
Unterrichtsinhalte
Modul 1 „So wie du bist, verstehe ich dich“
Traumatheoretische Grundlagen und Selbstfürsorge
Inhalt:
- Vorstellung der Bezugswissenschaften Traumapädagogik
- Geschichte der Traumapädagogik
- Grundlagen der Traumatheorie
- Neurobiologische Erkenntnisse des Gehirns, in der Traumaverarbeitung und Folgestörungen.
- Traumatypen
- Praxisfeld Arbeit / Selbstfürsorge
- Unterschiede und Zusammenarbeit Beratung/ Therapie/ Pädagogik
- Praxisfeld Arbeit - das multidimensionale Selbst - Selbstfürsorge
- Achtsamkeitsübungen
Modul 2 „Das gefühlsmäßig getragene Band heißt Bindung“
Bindungstheoretische Grundlagen I und Resilienzforschung
Inhalt:
- Neurobiologische Erkenntnisse in der Traumaverarbeitung
- Einführung in die Bindungstheorie
- Bindungsstile
- Die Bedeutung der primären Bindungserfahrungen im pädagogischen Alltag
- Bindungsstörungen
- Erkenntnisse aus der Resilienzforschung
- Ressourcenarbeit - Methoden
- Methoden zur Prävention und Intervention
- Praxisfeld Arbeit - Fallbesprechung
- Achtsamkeitsübungen
Modul 3 „Nur wer von außen Halt erfährt, kann im inneren Selbst sicher werden“
Der sichere Ort - Jugendhilfeeinrichtung
Inhalt:
- Vorstellung von institutionellen Standards in der Traumapädagogik
- Kooperation und Vernetzung
- Partizipation und Beschwerdemanagement
- Einführung in die Dissoziationstheorie
- Dynamiken im Beziehungsgefüge
- Hilfeplanung - Selbstwirksamkeitserfahrung
- Traumasymptomatiken im Alltag
- Achtsamkeitsübungen
Modul 4 „Positive Bindung ist unumgänglich und wertvoll“
Bindungstheoretische Grundlagen II
Inhalt:
- Praxisfeld Arbeit
- Bindungstheorie im Arbeitsalltag
- Korrigierende Bindungserfahrungen in der Jugendhilfe vermitteln
- Transgenerationale Weitergabe von Traumatisierung
- Ressourcenorientiertes Arbeiten in der Jugendhilfe
- Ressourcenorientiertes Arbeiten in der Elternarbeit / Team
- Vorstellung von Traumaverarbeitungsmethoden
- Der Innere sichere Ort
- Achtsamkeitsübungen
Modul 5 „Bilder sagen mehr als tausend Worte“
Inhalt:
- Vorstellung Egostatearbeit
- Vorstellung von therapeutischen Traumaverarbeitungsmethoden
- Vorstellung von Imaginationsübungen für den Arbeitsalltag
- Bindungsstörungen
- Praxisfeld Arbeit
- Achtsamkeitsübungen
Modul 6 „Der innere sichere Ort dient als sicherer Hafen“
Der innere sichere Ort – Methoden im Umgang mit traumatisierten Klientel
Inhalt:
- Triadensystem Traumapädagogik
- Konzept des Guten Grundes
- Übertragung vs. Gegenübertragung
- Praxisfeld Arbeit
- Methoden zur Deeskalation und Selbstbehauptung (Wing Tsun)
- Vorstellung Impulskontrolltraining
- Achtsamkeitsübungen
Modul 7 „Abschlusskolloquium“
Inhalt:
- Netzwerke und Literatur
- Traumaverarbeitungsmethoden
- Präsentation der Abschlussarbeiten
Förderung durch das Landesprogramm Arbeit Aktion C4 - Weiterbildungsbonus Zur Förderung